Warum schwappt Kaffee immer über?
Kaffee ist flüssiger als andere Flüssigkeiten!
Die Situation
Wir kennen das alle, noch nicht ganz wach wird schon der Kaffee gebrüht, aufgegossen, angerührt oder frenchgepresst. Ein morgendliches Ritual in dem jeder auf seine Weise aufgeht.
Viel Milch, wenig Milch, mit Zucker oder pur. Schwarz wie die Nacht, die Füße oder die Seele. Jeder schwört auf seine Zubereitungsart und ist entzückt, wenn der Partner, die Partnerin oder Freunde einem den Kaffee so zubereiten, wie man ihn gern hat.
Und dann passiert’s auf dem Weg von der Küchenarbeitsplatte zum Frühstückstisch, ins Bad, zum Schreibtisch, ans Bett, schwappt das kostbare Getränk über. Es läuft über Hände auf Böden, in Notizbücher, Schularbeiten oder in Tastaturen.
Letzteres macht deutlich schneller wach als das geliebte Aufbrühgetränk zu trinken. 😉
Ich kellnerte jahrelang und neben dem Besteck, was mir immer wieder abhanden kam, stellte ich fest –Kaffee ist flüssiger als andere Flüssigkeiten – er schwappt einfach immer über.
Die Erklärung
Eines schönen Morgens hörte ich ein Interview im Radio zu genau diesem Thema. „Warum schwappt der Kaffee immer über?“
Natürlich ist Kaffee nicht flüssiger als andere Flüssigkeiten, aber es kommt einem so vor, denn Saft, Bier oder Wasser bleiben eher im zugeordneten Gefäß als der morgendliche Wachmacher.
Oftmals liegt es an der zu vollen Tasse, weil es vielleicht doch noch nicht genug Milch war, oder der Schwung von der Arbeitsplatte zum Tisch etwas zu kraftvoll.
Hier kommen wir der wissenschaftlichen Erklärung schon recht nahe. Eine gewisse Wellenfrequenz kann die Tasse ab, doch ist sie beim Laufen zum Ziel mehreren sich überlagernden Bewegungen aus gesetzt.
Wir bewegen uns vorwärts, also schwappt die Flüssigkeit beim Start zunächst an die hintere Tassenwand, von der sie zurückgeworfen wird und zum vorderen Tassenrand schnellt.
Bei jedem Schritt, der nie gleich zum vorigen ist, geschieht dies aufs Neue und in einer anderen Intensität. Ebenso hat jeder Schritt eine Aufwärts- und Abwärts-Bewegung, die sich genauso auf den Tasseninhalt überträgt.
Zu guter Letzt bewegen wir uns selten auf einer ausgesprochen geraden Linie, also kommen zu den vorherigen zwei Bewegungen noch Seitenbewegungen dazu.
Kommt es bei der Vielzahl dieser Wellen, die an sich schon in der sehr begrenzten Fläche der Tasse für ausreichend Unruhe sorgen dazu, dass sich Wellen gleicher Frequenz treffen, überlagern diese sich.
Diese sogenannte Interferenz (Überlagerung) bewirkt tiefere Wellentäler (Wellental + Wellental = tieferes Wellental) und höhere Wellenberge (Wellenberg + Wellenberg = höherer Wellenberg), oder gar eine Auslöschung der Welle (Wellental + Wellenberg = Auslöschung).
Die Lösung
Hier endet die Begutachtung der Ursachen jedoch noch nicht.
Forscher haben festgestellt, dass bei Männern durch ihre zumeist längeren Beine und damit größeren Schritte diese Überlagerung nach ungefähr 7-8 Schritten auftritt und bei Frauen entsprechend früher.
Was sagt uns das?
Wenn wir unseren Kaffee künftig mit größeren Schritten von A nach B tragen schwappt er erst später über – oder auch früher, weil er, wenn er noch getragen wird, noch nicht getrunken ist und seine erweckende Wirkung noch nicht entfalten konnte.
Eine konkrete Lösung gibt es nicht.
Empfohlen wird den Becher nicht so voll zu machen, langsamer zu laufen, oder einen Deckel zu nutzen.
Wahlweise kann man sich schlicht freuen, wenn es mal ohne Plempern funktioniert hat und sich an die kleine Physikstunde erinnern, wenn es mal wieder überschwappt. 😉